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Meine Reise nach Alabama – Südstaaten USA

Auf den Spuren der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung

Reisebericht von Patrick Schreiber

Zu meiner ersten Reise nach Alabama gehörte ein grundsätzliches, starkes Interesse an der Bürgerrechtsbewegung in den USA. Ich habe darüber bereits viel gelesen und mich mit dem aktuellen Tagesgeschehen in den USA beschäftigt. Nun war ich bereit die Schauplätze live zu sehen.

Und so begann meine Reise, ausgehend von New Orleans, in Selma.

Protestmarsch von Selma nach Montgomery

Selma ist der zentraler Ort für die Bürgerrechtsbewegung. Hier starteten die friedvollen Protestmärsche nach Montgomery, angeführt von Martin Luther King Jr. Ein Spaziergang über die berühmte Edmund Pettus Bridge, die über den Alabama River führt, gehört in Selma dazu. So bekommst du ein Gefühl dafür wie die Friedenskämpfer ihre Reise begonnen haben.

Nicht zu Fuß, aber mit dem Auto ging es weiter in die Hauptstadt Alabamas, nach Montgomery. Eine Stadt in der die Geschichte bis heute lebendig ist.

Eine der bekanntesten Bürgerrechtlerinnen ist ohne Zweifel Rosa Parks. Mit ihrer Verweigerung, ihren Sitzplatz im Bus für einen Weißen freizumachen, setzte Rosa Parks 1955 eine Kette von Ereignissen in Gang, die zur Aufhebung der Rassentrennung führten. Ein Resultat war zum Beispiel der einjährige Busboykott der afroamerikanischen Bevölkerung. Mehr über ihre Verhaftung und Geschichte erfährst du im Rosa Parks Museum. Ausführliche Informationen über die Busboykotte kannst du dir im Freedom Rides Museum abholen.

Die Dexter Avenue Baptist Church, die einzige Kirche in der Martin Luther King Jr. aktiv als Pastor tätig war, steht ebenfalls in Montgomery und kann besichtigt werden.

Schwarze Geschichte – The Legacy Museum

Mein absolutes Highlight auf meiner Alabama-Reise war das The Legacy Museum mit seinem angeschlossenen National Memorial for Peace and Justice. Das Museum bringt dir sehr anschaulich und interaktiv die schwarze Geschichte von der Versklavung bis zu den heutigen Black Lives Matter Protesten nahe. Es lohnt sich einen ganzen Tag hier zu verbringen, da jeder Raum einen anderen Abschnitt der Geschichte darstellt. Es regt zum Nachdenken an und schockiert zum Teil auch.

Du lernst hier sehr schnell, dass viele der Ungerechtigkeiten aus der Vergangenheit auch heute noch nicht beseitigt, sondern nur in neues Gewand gekleidet wurden – angefangen von einer überproportionalen Inhaftierung der farbigen Bevölkerung, bis hin zur Polizeigewalt, die sich bis heute verstärkt gegen People of Color (POC) richtet. Genau aus diesem Grund ist es aber so wichtig sich intensiv mit diesen Themen auseinander zu setzen, denn nur so verstehst du, dass es unser aller Aufgabe sein muss etwas gegen diese Ungerechtigkeit zu unternehmen

Das angeschlossene National Memorial for Peace and Justice ist den Opfern der Lynchjustiz gewidmet. Über 800 Säulen, teils stehend, teils hängend, zeigen die Namen der Hingerichteten (wenn bekannt) und verdeutlichen die Grausamkeit der sinnlosen Morde. Das Memorial ist ein Ort des Erinnerns, des Bewusstwerdens und der Selbstreflektion.

Unweit vom Memorial findest du den More Up Campus. Gegründet von der beeindruckenden Michelle Browder, die für ihre Stadt lebt. Sie bietet auch City-Touren an und ehrt mit ihrer Kunst im More Up Campus die Stimmlosen, die Verharmlosten und die Ignorierten.

Birmingham – Die Magic City

Der letzte Teil meiner Civil Rights Reise war Birmingham, die größte Stadt Alabamas. Mein erster Stopp war die 16th Street Baptist Church. Hier habe ich einen Sunday Service besucht. Gäste sind gern gesehen und selbst als nicht religiöser Mensch bekommst du schnell ein Gefühl dafür, wie tief verwurzelt und wichtig die Kirche in der afroamerikanischen Bevölkerung ist. Sie dient nicht nur als Ort des Glaubens, sondern fördert den Gemeinschaftssinn.

Gegenüber der Kirche ist das Civil Rights Institute, wo du mehr über die Bürgerrechtsbewegung der Stadt erfährst. Direkt davor ist der Kelly Ingram Park angelegt. Der Park ist Schauplatz mehrerer Skulpturen, die mit der Bürgerrechtsbewegung in Verbindung stehen. Traurige Berühmtheit erlangte der Park durch die Bombardierung der 16th Street Baptist Church. Die Four Spirits-Skulptur im Park erinnert an die vier Mädchen, die bei dem Bombenanschlag ums Leben kamen.

Wenn du eine Abwechslung von der doch zum Teil sehr schwierigen Geschichte brauchst, dann empfehle ich dir einen Besuch der Alabama Jazz Hall of Fame. Frisch renoviert erstrahlt diese im neuen Glanz und erzählt viel über die Musikgrößen der Stadt.

Diese Reise wird dich als Mensch prägen

Rückblickend kann ich sagen, dass mich die Reise nach Alabama als Mensch geprägt hat – an den Orten gewesen zu sein, wo schwarze Geschichte und Bürgerrechtsbewegung tief verwurzelt sind. Ich habe nun ein tiefes Verständnis für das gegenwärtige Weltgeschehen und konnte viele Puzzleteile zusammensetzen. Mein Bewusstsein wurde weiter geschärft, dass es auch meine Aufgabe ist, die heutige Welt zu verbessern. Dazu gehören Ungerechtigkeiten anzusprechen und mich mit meinem Umfeld auszutauschen, da ein erstes Gespräch oft ein Anfang von Großem sein kann.

Falls du nun auch Lust hast diese Erfahrung auf einer Reise nach Alabama zu machen, kann ich dir die Sweet Home Alabama Mietwagenrundreise empfehlen.

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